Auf der letzten DIRK Jahreskonferenz war, wie nicht anders zu erwarten, auch der Nutzen von Social Media für die Investor Relations ein Thema, zum Teil als Nebenaspekt in thematisch anders orientierten Präsentationen als auch in gesonderten Spezialvorträgen wie z.B. dem der Kölner Agentur NetFederation.
Insgesamt muss ich dabei allerdings resümieren: Es herrschte eine gewisse Ratlosigkeit, wie mit diesem Thema umzugehen sei. Gefangen zwischen der Angst vor rechtlichen und regulatorischen Fallen einerseits und der bahnbrechenden Entdeckung, mit Twitter einen neuen Announcement-Kanal für IR-Releases gefunden zu haben, kam wenig Innovatives zu Tage.
Deshalb an dieser Stelle einige Ideen, wie denn Social Media als Format oder besser noch als Prozess für die Investor Relations genutzt werden könnten. Nur der Inspiration wegen.
- Der für Geschäftsberichte klassische CEO-Brief taugt hervorragend zur Initialisierung eines Blogs - auch durch die Aufmerksamkeit, die er am Tag der Veröffentlichung genießt.
- Ein Wiki kann als zentral gepflegtes Glossar starten und als lebendiges FAQ-Dokument enden.
- Vimeo, Youtube etc. können die Coverage von Bilanzpressekonferenzen aufnehmen.
- Slideshare ist keine schlechte Basis zur Publikation von Roadshow-Präsentationen.
- Facebook und Twitter können hervorragende Q&A Plattformen für Retail-Investoren sein.
- Die Einbindung - oder der Nachbau - von Applikationen wie Netvibes können die vielfältigen Social-Media Aktivitäten des Marketings themenorientiert und passend zum Kürteil des Online-Geschäftsberichtes bündeln, abbilden und das Dokument als Roadshow stets aktuell halten.
- Und eine recht einfache Einbindung all dieser Feeds in eine Übersichtsseite auf der eignen IR Website - in der Nähe des Jährlichen Dokuments - sollte die Fair Disclosure sicherstellen.
Natürlich ist nicht alles für alle sinnvoll. Haben Unternehmen hauptsächlich große institutionelle Investoren, ist das Thema insgesamt von nur eingeschränkter Bedeutung. Gerade mit einem großen Anteil von Retail Investoren und einem klaren Auftrag zum Aktienmarketing könnte allerdings einiges von diesen Dingen für Sie interessant sein. Social Media muss nicht immer Dialog sein. Manchmal reichen auch für's erste Vernetzung und Streuung.
Move on!