Umgeht die Blogger. Werdet Influencer.

Dieser Post richtet sich eigentlich gar nicht gegen Blogger. Ich mag einige. Ich habe den Titel nur gewählt, um etwas Aufmerksamkeit zu erregen. Vielleicht ändere ich ihn noch.

Der Post richtet sich gegen eine Richtung, die die aktuellen Social-Media- Beratungs-Paradigmen (#SoMeBePa) nehmen. In mehr und mehr Standard-Präsentationen von PR-Agenturen und Ex-PR-Mitarbeitern zum Thema findet sich nämlich die Aussage, dass es das wichtigste Ziel der Social Media Arbeit (#SoMeAr) sei, die Influencer zu gewinnen, die dann die für die weitere Distribution der eigenen Botschaft und den dazugehörigen Hype sorgen, quasi als Botschafter.

Ich denke, dass dieser Beratungsansatz auf altem Denken beruht. In der Wolle gefärbte PR-Berater können sich nämlich keine andere Welt vorstellen als die, die sie seit 10, 20 oder 30 Jahren mit viel Selbstbewusstsein und Eigennutz selber gestaltet haben. In dieser Welt gibt es keinen direkten Zugang zu Bürgern, Konsumenten, Kunden oder Mitarbeitern. In dieser Welt gibt es nur Kaskaden, Multiplikatoren und veröffentlichte Meinung.

Die schöne neue Welt zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass wir diese Kaskaden nicht mehr benötigen. Es gibt den direkten Zugang zu all jenen, die mir wichtig sind. Ob ich diesen Zugang und ein Like bekomme, hängt von meiner Intelligenz, von meinem Witz und der Relevanz dessen ab, was ich zu geben habe. Aber nicht unbedingt von anderen.

Wieso also auf eine neue Kaskade bauen? Um einige Euros zu sparen. Um einige Wochen zu sparen? Um mir Arbeit zu sparen? Und dies um den Preis, erneut vom Wohlwollen einer neuen Multplikatoren-Lähmschicht abzuhängen? Um schon wieder mit Menschen essen gehen zu müssen, die ich nicht mag? Wie damals mit den Journalisten?

Ich kann jedem meiner jetzigen und zukünftigen Kunden nur raten, für SoMe eher vom Direktmarketing und vom Customer Relationship als von der PR zu lernen. Begeisterte ohne Vermittlung, Kunden durch unvermittelte Begeisterung, das ist die Chance und muss das Ziel sein. Influencer sollten horizontal neben meinen Fans stehen, nicht zwischen ihnen und mir. Influencer sind im Auge zu behalten, ruhig zu stellen, aber sie zu instrumentalisieren und auf ihre Vermittlung zu bauen rächt sich später. Lieber direkt ran an die Zielgruppe, Auge in Auge, massen- oder wenigstens gruppentauglich. Selber Influencer sein.

"L'influence, cest moi", dass muss der Wahlspruch jedes SoMe-Aktiven sein. Er braucht Freunde, keine Vermttler. Er braucht Fans. Keine Blogger, die sich für Influencer halten.

Irgendwie richtet sich der Post wohl also doch gegen Blogger. Die Headline bleibt.