Geiler Laden: Podcast für alle, die in, an oder mit Agenturen arbeiten
von Carsten Rossi | 08.03.2021 17:16:19 | 5 Minuten Lesezeit
von Carsten Rossi | 08.03.2021 17:16:19 | 5 Minuten Lesezeit
Drei Agentur-Chefs am Audio-Stammtisch. Vieles verbindet sie: Erfahrung, Neugier, Verantwortung für Menschen und die Lust am „geilen Laden“.Das heißt aber nicht, dass sich Stephan Tiersch, Carsten Rossi und Florian Städtler immer einig sind. Es gehört dazu, sich auch mal ans Bein zu pinkeln, sich über Misserfolge des gegnerischen Fußball-Vereins lustig zu machen oder Konzepte zu hinterfragen.
Ein Podcast für alle, für die Agenturen die inspirierendste Form der Zusammenarbeit sind. Und für alle, die die Zukunft der Agentur als Newcomer*in oder alte Hasen erleben und gestalten wollen.
Wochenlang haben wir gerungen, Termine gefunden, verworfen, wiedergefunden. Wir haben unsere Temperamente kennengelernt (der Einfühlsame, der Strategische, der Impulsive), Argumente ausgetauscht, Beleidigungen und respektvolle Anerkennung. Und haben jetzt endlich vier Folgen zusammen, mit denen wir starten können. Und denen hoffentlich noch viele folgen.
Denn es gibt viel zu sagen und nachzudenken über dieses seltsame Paralleluniversum, das sich Agentur nennt und das irgendwo zwischen den Galaxien „Hybris“, „Kreativität“ und „Dienstleistung“ angesiedelt ist. Florian, von Spieplan4, Stephan von Kresse & Discher und ich, wir treffen uns einmal alle zwei Wochen in Zoom. Wir bringen ein Thema mit, viele Meinungen und manchmal sogar etwas Erfahrung und Wissen. Dann nehmen wir diesen Podcast im „One-Take“ Modus auf: Geschnitten wird nur was rauscht, aber nichts, was stört. Denn seien wir ehrlich: die Glaskugel haben wir auch nicht, aber die Begeisterung, die Zukunft unserer Profession im Dialog mit zu gestalten. Gerne auch mit Euch. Ihr findet unsere Spuren überall auf Social Media.
Diese vier Episoden gibt es Stand heute:
„Wir starten unseren Podcast in einer schwierigen Zeit. Das merkt man schon daran, dass wir ihn über Zoom aufnehmen müssen. Aussetzer inklusive 😎 Aber hat das sonst noch Auswirkungen auf uns? Warum setzt sich Stephan jeden morgens ins Auto, obwohl ihn im Büro keiner erwartet? Warum kommt Carsten nicht aus der Jogginghose? Warum hat Florian das beste Mikrofon? Und darf man als Agenturchef wirklich schon um 15 Uhr Schluss machen? Fragen über Fragen. Manche beantworten wir – und manche bleiben das ewige Geheimnis unserer geilen Läden.“ (Zur Episode)
„In dieser Folge geht's um die Menschen, mit denen wir zusammen arbeiten und die aus einem x-beliebigen Agentur-Team einen geilen Laden machen. Schnell fielen Begriffe wie Persönlichkeit, Unternehmenskultur, individuelle Passung und Struktur-Veränderungen. Dass man Menschen kaum bis gar nicht verändern („entwickeln“) kann, darüber waren sich Stephan, Carsten und Florian noch relativ einig. Aber wie man die „kulturelle Gemengelage“ beeinflusst, da wurde es schon kontroverser: Wird die Unternehmenskultur maßgeblich durch das Verhalten der Vorgesetzten, der formal Mächtigen, geprägt? Oder verhalten sich die Menschen am Ende immer „richtig“ in ihrem System, im vorgegebenen Kontext der Agentur?
Was sonst noch geschah: Carsten taufte Florian („Wir sind ein Ausbildungsverein.“) noch in „Florian Streich“ um, Carsten erinnerte mit Robinson Crusoe daran, wie Persönlichkeiten Zusammenarbeit prägen („Wenn Freitag ein A***loch gewesen wäre...!“) und Stephan erzählte, wie man eine Agentur erfolgreich in die Zukunft führen kann - indem man ihre Abhängigkeit von Einzelpersonen reduziert.“ (Zur Episode)
„Das Thema Pitch wandert irgendwo zwischen Podcast-Clickbaiting, kollektivem Auskotzen und kühler betriebswirtschaftlicher Betrachtung. Letztendlich wollen Stephan, Carsten und Florian ja immer wieder auf intelligente Weise an zu ihren Agenturen passende Jobs kommen. Wie machen sie das am besten? Und wie am liebsten?
Ganz oben in den Heulen- und Zähneklappern-Charts steht der Typus „Ausschreibung der öffentlichen Hand“. Die Kommentare bewegen sich von „unfassbar ätzend“ über „eine Zumutung auf 113 Seiten plus Anhang“ bis zum von Stephan T. eingestandenen Meineid „ich hab geschworen nie wieder...und dann waren wir doch wieder dabei“.
Doch nach ersten Gefühlsausbrüchen wird es konstruktiver: Welche Kritierien nutzen die drei Agentur-Chefs bei der Auswahl von Wettbewerbs-Präsentationen? Welche Rolle spielt ein – ggf. auch nur symbolisches – Pitch-Honorar? Wie sieht denn ein „guter“ Pitch aus? Und wie kann man Kund*innen Alternativen wie den gemeinsamen Kick-off-Workshop schmackhaft machen?
Zur Einstimmung noch ein abgewandeltes Peter Drucker-Zitat, das Florian in Sachen Bewertung durch Einkäufer und Vergabestellen beisteuerte: „What gets measured gets being cheated upon.“ Will sagen: Nicht selten wird am Ende bei den Ausschreibenden auf der Vorderbühne Pitch-Theater vom Feinsten gespielt, während sich die vom Verkauf bzw. den Vergabe-Richtlinien und praxisfernen Vergaberichtlinien gequälten Fachabteilungen ihre eigenen Wege suchten, die Wunsch-Agentur über die Ziellinie zu manövrieren.“ (Zur Episode)
„In einer Branche nach der anderen schlägt die Digitalisierung zu: Erst waren es die Plattenfirmen, dann die Verlage. In der produzierenden Industrie sieht man immer mehr Fabriken, die weitgehend menschenleer sind. Die Automotive-Helden in Schwaben und Bayern sind ganz verwundert, dass man ein solch liederlich konstruiertes Gefährt wie einen Tesla (aka „Rechner auf Rädern“) überhaupt als Auto verkauft bekommt. Das gallische Dorf in diesem globalen Digitalien – so dachten viele – stellt die so genannte Kreativ-Wirtschaft dar. Soweit Teile davon nach der Pandemie noch vorhanden sein sollten, muss man befürchten: Auch hier werden Computer bald Dinge können, die wir uns heute einfach nicht vorstellen können.
Stephan, Florian und Carsten wagen natürlich trotzdem den Blick in die Glaskugel und fragen sich unter anderem: „Warum sollten wir das denn tun, wenn wir uns dadurch verzichtbar machen?“ Naja, könnte man sagen, was interessiert das die Kunden, wenn die Texte, Ideen und Konzepte irgendwann von einer künstlichen Intelligenz einfach viel schneller und nicht weniger gut produziert werden können als von den Creative Directores. Die nebenbei auch noch Diven sind, gelegentlich krank, müde oder einfach auch mal ideenlos.
„Nie im Leben!“ ruft Carsten und träumt von seinen kreativen Großtaten der Vergangenheit und Zukunft. „Aber Daten können echt nützlich sein“, meint Stephan und denkt an effiziente Distribution und schnelle Analyse von Kampagnen. Und Florian wiegt den Kopf und denkt an die eigene Neuerfindung einer (Event-)Agentur, die bis vor 12 Monaten auch nicht den blassesten Schimmer hatte, dass sie inzwischen von Kunden, die nicht mehr „in Präsenz“ kollaborieren dürfen, jetzt als Digitalpartner verstanden und gebucht wird.
Eine Episode, die – wie jede gute Diskussion – neue Fragen und neue Perspektiven aufwirft.“ (Zur Episode)