von Carsten Rossi | 25.09.2018 09:30:00 | 4 Minuten Lesezeit
Seit einigen Wochen veröffentlich Carsten Rossi einen Podcast unter dem Namen "Kammann Rossi Numbers". Dieser Content Marketing Podcast analysiert Zahlen, Studien und Statistiken der Branche. Heute analysiert er weitere Zahlen der Studie Content-Marketing Basisstudie des CMF.
Wer zum Original will, kann den Podcast hier abonnieren. Oder auf Spotify, bei Apple Podcasts, bei Google und vielen anderen Plattformen. Jetzt aber das neuste (nicht-chronologische) Transkript im Blog - zusammen mit dem O-Ton zum Gleich-Hier-Hören.
Was natürlich niemanden erstaunen wird, ist die Tatsache, dass Facebook weiterhin der am häufigsten eingesetzte Kanal ist – das mag am Ende daran liegen, dass es schlicht und einfach eine Frage der Reichweite ist. Was mich persönlich aber traurig macht, ist der Umstand, dass die Nutzung von Tumblr abnimmt. Diese liegt mittlerweile nur noch bei 2 Prozent und hat dementsprechend stark abgenommen – eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass das Feld ist für die meisten Unternehmenskommunikatoren und Corporate Marketers einfach zu unseriös ist. Was aber wirklich erstaunlich ist, ist die Tatsache, dass sowohl WhatsApp, als auch der Facebook-Messenger bei der Nutzung von Social-Media-Kanälen an fast allen anderen, abgesehen von Twitter und YouTube, vorbeigezogen sind. Sie sind stärker als Google+, aber auch stärker als Xing, stärker als Linkedin und stärker als Pinterest oder Snapchat. Die Gründe dafür sind meiner Meinung nach vielfältig. Da ist einmal die wahnsinnig hohe Reichweite von WhatsApp und dem Facebook-Messenger. Diese werden laut Content-Marketing Studie von insgesamt 27 Prozent, also immerhin schon von einem Viertel der Unternehmen, offensiv genutzt – diese Reichweite will man sich natürlich nicht entgehen lassen. Das Zweite ist, dass sowohl WhatsApp, als auch der Facebook-Messenger natürlich von Facebook selber massiv gepusht worden sind, sodass die Aufmerksamkeit für die beiden Messenger größer geworden ist.
Messenger Bots in Social-Media-Kanälen
Generell hat es aber sicherlich auch etwas damit zu tun, dass Unternehmen insgesamt recht experimentierfreudig sind, wie wir der Studie ebenfalls entnehmen können. In Zukunft wollen 70 Prozent der Unternehmen vermehrt alternative Content Kanäle ausprobieren und damit herumexperimentieren. Das ist eine wesentlich höhere Prozentzahl, als wir das in früheren Studien hatten. Da geht es unter anderem neben den Messenger Kanälen zum Beispiel um Smart Speaker und um Virtual Reality, aber, und damit kommen wir aus meiner Sicht zum letzten Grund, auch um Bots. Denn gerade die Messenger Bots bringen meiner Meinung nach einen sehr entscheidenden Vorteil für die Nutzung von Messenger Kanälen, da ich eben viele Dinge automatisieren kann. So muss ich nicht gleich hundert Leute auf meinen Kanal setzen, sondern kann die ersten Standardanfragen normalerweise sehr gut über Bots bedienen. Wir selber nutzen mittlerweile WhatsBroadcast – welches für uns sehr hilfreich ist – aber es gibt zum Beispiel auch ganze Storybots.
Spin im Content Marketing
Ich kann Storytelling inzwischen auch automatisiert in diesen Kanälen durchführen. Das hilft natürlich enorm bei der Implementierung solcher Kanäle in den Organisationen von Marketing und Unternehmenskommunikation. Das wird aus meiner Perspektive dem Content-Marketing langfristig einen sehr interessanten Spin geben und zwar wird – und das habe ich auch schon an der einen oder anderen Stelle in den letzten zwölf Monaten gelesen – aus Content-Marketing zusehends Kontext-Marketing. Von den befragten Unternehmen stimmen 74 Prozent der folgenden Aussage zu: „Durch neue Technologien fügt sich Content noch mehr in unseren Alltag", dadurch sieht die Studie an dieser Stelle vor allem Chancen. So entstehen laut Studie „neue Möglichkeiten zur Content Interaktion.“
Herausforderungen für Content Strategen
Aus meiner Sicht entstehen dabei aber auch ziemlich große Herausforderungen, gerade für Content Strategen. Wenn wir in Zukunft noch näher an unseren Zielgruppen dran sind, also noch stärker und enger in ihr Leben integriert sind, durch zum Beispiel neue Technologien wie Amazon Echo oder Google Home, sind auch verschiedene Aufgaben zu erledigen. Das eine ist, dass wir unsere Personas, also die Menschen, für die wir kommunizieren, noch viel besser kennen müssen – wir müssen wissen, in welcher Situation sie wirklich etwas brauchen, und dort ihr Bedürfnis befriedigen.
Spezifikation der Customer Journey
Die aktuelle DSGVO-Debatte und die Tatsache, dass wir immer weniger Daten erfassen dürfen macht uns das ehrlich gesagt nicht unbedingt leichter und dazu kommt, dass unsere Modelle komplexer werden müssen. Natürlich schließt der Funnel die Customer Journey nicht aus, aber der Funnel als grundsätzliches „Ich gehe durch drei Phasen und dann kaufe ich“-Konstrukt ist definitiv zu einfach. Die Customer Journey, wie wir sie bisher kennen, ist in den meisten Fällen auch zu einfach, weil wir noch tiefer, beispielsweise in einen spezifischen Moment eines Tages einsteigen müssen. Das heißt in all diese spezifischen Situationen, in die Menschen im Laufe eines Tages kommen können. Wir brauchen sehr viel mehr Empathie und Sensibilität für das, was unsere Zielgruppen im Laufe eines Tages, also im Laufe ihrer Customer Journey wirklich benötigen.
Fazit
Ich weiß ehrlich gesagt selber noch nicht, wie wir diese stets situative kontextorientierte Echtzeit Customer Journey in unseren eigenen Prozessen abbilden und damit begleiten und pflegen wollen. Aber ich weiß, dass unsere Modelle und die Art wie wir arbeiten grundsätzlich komplexer werden müssen. Aus meiner Sicht ist ein einfaches Funnel-Modell nicht mehr ausreichend, die Customer Journey wird noch situativer und wir werden noch mehr Sensibilität entwickeln müssen. Ich hoffe sehr darauf, dass jemand nochmal anständige Tools entwickelt, die uns helfen das vernünftig zu visualisieren. Falls jemand in die Richtung etwas kennt, kann er sich gerne hier melden. Ihr könnt auch Audiobeiträge einreichen, wenn ihr mögt. Ich freue mich schon euch beim nächsten Mal wieder ein paar Zahlen präsentieren zu können.
PS: Wenn Sie auf der Suche nach einer Agentur für Ihr Social-Media-Marketing sind, können wir Sie gerne beratend unterstützen. Mit unserem 360-Grad-Abo können Sie unsere Kompetenzen testen und uns erst mal kennenlernen.