#welovemags - Lieblings-Magazine #2: Waves & Woods – Surfen / Outdoor / Reisen

WAW_Magazin_Marc_Header

In loser Folge verraten die Kollegen von Kammann Rossi welche Magazine ihnen besonders gut gefallen. Diesmal: Marc Ribbrock, Redaktion

Um zu erklären, was das Magazin Waves & Woods für mich ausmacht, muss ich ein bisschen weiter ausholen: Es muss so um 1989 herum gewesen sein und ich also 14 Jahre alt, als mir beim Stöbern im elterlichen Buchregal ein Buch in die Hände fiel, das mich sehr in seinen Bann zog: „Die letzten Abenteuer dieser Erde“. Ein 320-Seiten dicker, großformatiger Bild- und Reportageband aus dem Jahr 1981, voll mit faszinierenden Bildern und atemberaubenden Geschichten übers Höhlenklettern, Bergsteigen, Drachenfliegen, Fallschirmspringen und: Wellenreiten. Vor allem Letzteres hat es mir angetan. Ich hatte solche Bilder von meterhohen Wellen und waghalsigen Surfern, die sich die Wasserwände hinunterstürzen, zuvor nie gesehen. Auf den drei Sendern, die wir damals im Fernsehen empfingen, wurden so etwas nicht gezeigt und das World Wide Web, so wie wir es kennen, wurde gerade erst „erfunden“.

Die Faszination, die Surfen und der Lifestyle rund um Vanlife und Outdoor auf mich ausüben, hat mich seitdem nicht mehr losgelassen, auch wenn ich über ein paar klägliche Stehversuche im Weißwasser (noch!) nicht hinausgekommen bin. Natürlich ist es heute viel einfacher, an Bilder und Geschichten zu kommen. Ich weiß nicht, wie vielen Surfern und „Vanlifern“ ich auf Instagram folge. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht faszinierende Aufnahmen und Videos über neue Wellenritte, Roadtrips und Abenteuer unter freiem Himmel in meine Timeline gespült bekomme. Es sind aber stets nur Momentaufnahmen. Ich bekomme nur eine Ahnung von den Geschichten hinter den Bildern. Und: zu oft bedienen sie typische Klischees.

WAW_Magazin_Marc_Titel

Waves & Woods ist anders, kein typisches Surfmagazin, weit weg vom „Endless Summer“-Klischee. Die Protagonisten sind Surfer, Skater, Extremsportler, Aussteiger, Fotografen, Künstler und Lebenskünstler, die das Abenteuer abseits der ausgetretenen Touristenpfade suchen. Surfen im Neoprenanzug, im Kaltwasser an schroffen Küsten. Wellen, die nur mit dem Heli, dem Boot oder nach dem waghalsigen Abstieg eine Steilküste hinab zu erreichen sind. Mit dem Fahrrad durch Europa und Südamerika. Ultrarunning über Stock und Stein oder Fliegenfischen im Norden Skandinaviens. Und immer wieder „Vanlife“, ob mit dem Defender in Kanada und Alaska, einem alten Mercedes-Lkw auf der Panamericana oder mit einem umgebauten amerikanischen Schulbus durch Europa.

Neuer Call-to-Action

Herausgeber und Chefredakteur von Waves & Woods, das seit 2017 im gleichnamigen Verlag erscheint, ist Lars Jacobsen, selbst Surfer, Fotograf und auch Autor vieler Interviews und Beiträge. Er war mehrere Jahre Chefredakteur des SURFERS Magazins. Er weiß also, wie Magazin geht, und das sieht man Waves & Woods auch an. Was es aber wirklich ausmacht, ist die Leidenschaft für Surfen, Outdoor und Reisen (so auch der Untertitel des Magazins), die sich in jedem Foto, in jedem Interview, in jedem Text auf jeder Seite widerspiegelt. „Jacobsen glaubt, dass Surfen am besten auf Wasser und Papier funktioniert“, habe ich auf sueddeutsche.de über ihn gelesen. Und so hat er für sein Magazin ein XXL-Format gewählt, das nicht nur ausreichend Raum für großformatige Fotos und mehrseitige Bilderstrecken bietet, sondern eben auch den Storys hinter den Bildern und ihren Protagonisten gebührend Platz einräumt. Das alles zieht mich Ausgabe für Ausgabe immer wieder in seinen Bann und nicht selten ertappe ich mich bei der Lektüre bei dem Gedanken, wie es denn wäre, selbst einfach auszusteigen und es den Abenteurern gleich zu tun.

Seit 2017 erscheint Waves & Woods fünf Mal im Jahr. Zurzeit ist Ausgabe 14 die aktuellste. Mit seinen 132 Seiten pro Ausgabe und fast ein Kilogramm schwer wirkt es von außen manchmal eher wie ein Coffeetable-Book denn wie ein Kiosk-Magazin. Und hier schließt sich für mich dann wieder der Kreis zu „den letzten Abenteuern dieser Erde.“