In loser Folge verraten die Kollegen von Kammann Rossi, welche Magazine ihnen besonders gut gefallen. Diesmal: Martina Thelen, Content Marketing
Ein „Lieblings“-Magazin habe ich nicht wirklich. Stattdessen habe ich immer gerne unterschiedliche Zeitschriften und Magazine gelesen, teilweise auch gesammelt. Bei jedem Umzug wurden Stapel von Colors, Brand Eins (seit der ersten Ausgabe der Econy immer gerne gelesen), Art, Eltern, SZ- und Zeit-Magazinen und viele mehr aussortiert – natürlich ausschließlich aus Platzgründen.
Heute ist es so, dass ich beruflich und privat eigentlich immer online bin und sehr viel auch am Bildschirm lese. Das ist einer der Gründe, warum ich in meiner Freizeit lieber offline lese. Das gilt in erster Linie für Bücher – aber auch ein Print-Magazin muss mir etwas bieten, das ich am Bildschirm nicht erfahren kann. Das macht „flow“, wie ich finde, ganz gut. Das Magazin kommt ursprünglich aus den Niederlanden, dort habe ich es auch 2009 zum ersten Mal entdeckt und gekauft. Seit 2013 gibt es auch eine deutsche Ausgabe.
Der Inhalt
Betitelt ist das Magazin mit: „Eine Zeitschrift ohne Eile, über kleines Glück und das einfache Leben“. Die Inhalte dazu sind gegliedert in die Themen:
„Die Zeit – Was uns im Moment bewegt“ (gesellschaftliche Themen, Stimmungen), „Die Menschen – Verbunden sein mit anderen“ (Porträts und Geschichten über – meist in irgendeiner Form kreative – Menschen), „Die Bilder – Was uns inspiriert“ (Bildstrecken, Fotografie, Illustration, Food) und „Das Leben – Das Hier und Jetzt geniessen“ (Achtsamkeit, Psychologie und Philosophie).
In der aktuellen Ausgabe (Nr. 48) geht es zum Beispiel um Soft Skills als „Kompetenzen der Zukunft“, den Umgang mit Wut und „das Nichtstun“. Die Menschen, die in den Porträts vorgestellt werden, sind nicht immer nur Blogger, aber ganz ohne die kommt ein „Zeitgeist-Magazin“ wohl nicht aus. Natürlich gibt es auch die angesagten typografisch hübsch gestalteten Zitate, ein paar Kaufanregungen („Dinge, die wir lieben“) und die obligatorischen Rezepte.
Die Gestaltung
Was sofort auffällt: flow ist bunt. Titel, Kapitelseiten zum Heraustrennen und die jedem Heft beiliegenden „Extras“ sind in jeder Ausgabe von verschiedenen Illustrator*innen gestaltet. Das sind manchmal Poster, Postkarten, Geschenkpapier-Bögen, Marmeladen-Aufkleber, Kalender oder themenbezogene „Mitmachhefte“, wie z. B. ein Tagebuch für Träume, Notizheftchen, oder auch mal ein Heft mit Kalligraphie-Übungen. Ob man das alles immer nutzt oder nicht – das Heft ist liebevoll gestaltet und bietet sowohl gedankliche Inspiration als auch kreative Ideen, die sich leicht umsetzen lassen.
Grundsätzlich spricht flow wohl eher eine design- und papieraffine Zielgruppe an. Jeder Themenbereich wird auf einem anderen Papier gedruckt. Das Kapitel mit Fotoreportagen zum Beispiel – zugunsten der Bildqualität – auf gestrichenem Papier, der Rest des Hefts auf unterschiedlichen Naturpapieren. „A magazine for paper lovers“ trifft es also ganz gut.
Die Zielgruppe
Der Verlag sieht flow als „das Magazin für gebildete, kreative und neugierige Frauen“ (Quelle). Ich bin also EXAKT die Zielgruppe! (Zwinkersmiley) Die Umsetzung dieses Anspruchs wird in der Presse durchaus kritisiert. Da ist die Rede von „Gutmensch-Geschichten“ und „Entschleunigungsdruck“, es würde „dem Gefühligen meistens sehr großes Gewicht gegeben, zu Lasten der Realität“, oder gar, dass die flow-Leserin „vom Leben überfordert“ sei.
Das kann man sicher so sehen, und: Ja, der x-te Artikel über ein „Tiny House“ war selbst mir zu viel und ich fülle auch die „Liste der persönlichen Glücksmomente“ nicht unbedingt im Heft aus. Dennoch finde ich in jeder Ausgabe Themen, die mich interessieren – und im Gegensatz zu den klassischen Promi-, Mode- und Diäten-Blättern, die ich nicht mal beim Frisör lese, haben Themen wie Achtsamkeit und Kreativität durchaus einen Platz in meinem Leben. Auch der verspielte Retro-Look des Magazins gefällt mir. Zusammenfassend kann ich sagen: Wenn ich mal eine Online-Pause brauche und habe, passt dieses Magazin, begleitet von einer „achtsamen“ Tasse grünem Tee (noch ein Zwinkersmiley) für mich sehr gut.
Die Fakten
Flow erscheint in 8 Ausgaben pro Jahr im Deutsche Medien-Manufaktur Verlag (Gruner + Jahr und Landwirtschaftsverlag Münster) mit einer verkauften Auflage von 85.207 Exemplaren und kostet 7,50 Euro pro Ausgabe.
Ergänzend zum Print-Magazin gibt es online ausgewählte Artikel, DIY-Projekte, Reisetipps, Achtsamkeits-Podcasts, einen Newsletter und die Möglichkeit, Sonderhefte und -Bücher zu bestellen (z. B. das wirklich sehr schöne „Book for Paper Lovers“).
#welovemags bei Kammann Rossi
In unserer Reihe „Lieblings-Magazine der KR Mitarbeiter“ sind bisher erschienen:
#1 „Little White Lies“, vorgestellt von Verena Matl
#2 „Waves and Woods“, vorgestellt von Marc Ribbrock
#3 „Weitwinkel“, vorgestellt von Manuel Köpp