von Sebastian Lühmann | 03.04.2019 | 9 Minuten Lesezeit
Unternehmen stehen zahlreiche Kanäle zur Verfügung, ihre Mitarbeiter anzusprechen und zu informieren. Doch wie findet man sich im Kanaldschungel zurecht? Welches ist der geeigneten Kanal für welche Mitarbeitergruppe? Wir verschaffen Ihnen einen Überblick und zeigen, wie es die Deutsche Bahn geschafft hat, ihre Mitarbeiter auch unterwegs zu erreichen.
Um es vorweg zu nehmen: Auch wenn Digitalisierung zunehmend Einzug hält in die Interne Kommunikation – so haben „altgediente“ Kanäle noch lange nicht „ausgedient“. Wie die gerade aktualisierte MAZ-Studie von Kammann Rossi und der SCM ergeben hat, ist das gedruckte Mitarbeitermagazin noch immer das meist genutzte Format der internen Kommunikation – vor einer digitalen Ausgabe oder einer App. Und auch andere „Urgesteine“ der internen Kommunikation sind noch immer im Rennen. Letztendlich kommt es auf den Mix an und die richtige Strategie, diese mit relevanten Inhalten zielgerichtet zu bespielen.
Das sind die unserer Meinung nach sieben wichtigsten analogen und digitalen Kanäle:
Das Schwarze Brett ist einer der Klassiker der internen Kommunikation und ein reines Push-Medium. Auf dem Schwarzen Brett finden Mitarbeiter häufig Informationen, die das allgemeine Befinden des Unternehmens betreffen, Ankündigungen zu Versammlungen und Aushänge wie den Speiseplan. Für längere Mitteilungen eignet es sich aber eher nicht. Kaum ein Mitarbeiter wird sich vor das Schwarze Brett stellen, um ein zehnseitiges Interview zu lesen.
Durch die voranschreitende Digitalisierung haben sich inzwischen auch digitale Schwarze Bretter (auch als Digital Signage bekannt) etabliert. Prinzipiell unterscheidet sich das digitale inhaltlich aber kaum vom analogen Schwarzen Brett. Der technische Aufwand bei der digitalen Variante ist allerdings höher, denn: was am analogen Schwarzen Brett einfach ausgedruckt und aufgehängt wird, muss jetzt digital aufbereitet werden. Das heißt nicht nur, dass Sie Mitarbeiter mit Know-how in Sachen Online-Redaktion befähigen müssen, sondern dass Sie auch die entsprechende Hardware benötigen.
Vorteile:
Nachteile:
Zielgruppe:
Inhaltliche Formate:
Das Mitarbeitermagazin (MAZ) ist ein weiterer Klassiker der internen Unternehmenskommunikation. Kommunikatoren können es auf mehreren Wegen verbreiten. Die drei beliebtesten stellen wir kurz vor.
Bereits 1888 erschien mit dem „Schlierbacher Fabrikboten“ die erste MAZ im Printformat in Deutschland. Als klassisches Push-Medium besticht ein Printmagazin durch seine Reichweite, da es großflächige Aufmerksamkeit erzeugt und viel Raum zur Darstellung von verschiedensten Themen für die unterschiedlichsten Zielgruppen bietet. Gut aufbereitet sorgt es auch nach 130 Jahren noch für Akzeptanz und unterstützt die Bindung ans Unternehmen. Printmagazine erscheinen in der Regel ausgabenbasiert in unterschiedlicher Erscheinungsweise (gängige sind monatlich, zweimonatlich, vierteljährlich und halbjährlich).
Vorteile:
Nachteile:
Zielgruppe:
Inhaltliche Formate:
Mit der zunehmenden Digitalisierung werden auch Mitarbeitermagazine zunehmend digital. Häufig lösen sie ein bestehendes Printmagazin ab, werden vereinzelt aber auch flankierend publiziert. Ein Onlinemagazin bringt durch seine unmittelbaren Publikationsmöglichkeiten auf den ersten Blick einige Vorteile mit sich. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass diese Vorteile häufig in Verbindung mit steigendem Aufwand stehen. Im Gegensatz zum Printmagazin kann die Onlinevariante sowohl ausgabenbasiert als auch kontinuierlich erscheinen.
Vorteile:
Nachteile:
Zielgruppe:
Inhaltliche Formate:
Die Special Interest Publikation „move – the technology hub” von Continental Automotive wird auf Basis einer Content Strategie realisiert. Dabei handelt es sich um ein Magazin, das wöchentlich neue Beiträgen veröffentlicht. Die Inhalte werden zielgruppenspezifisch für unterschiedliche Persona erstellt.
Mit dem Siegeszug der Smartphones nutzen Unternehmen zunehmend die Möglichkeit, ihr Mitarbeitermagazin in einer App zu veröffentlichen. Entweder als Stand-alone-Lösung oder, ähnlich dem Onlinemagazin, als ergänzenden und unterstützenden Kanal zum Printmagazin. Mithilfe einer App ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern den vereinfachten und schnellen Zugang zu aktuellen Informationen. Mitarbeiter-Apps zeichnen sich auch durch die Echtzeit-Kommunikation aus, bspw. durch die Einbindung einer Chat-Funktion.
Vorteile:
Nachteile:
Inhaltliche Formate:
Übrigens: Carsten Rossi ist Teil der Jury des Inkometa Awards, der erfolgreiche Maßnahmen und Instrumente der internen Kommunikation prämiert. Unter den ausgezeichneten Instrumenten befanden sich auch Mitarbeiterzeitungen. Einen Überblick über die besten Mitarbeiterzeitungen und was wir von den Gewinnern für die Zukunft lernen können, haben wir Ihnen in diesem Blogpost zusammengefasst.
Sie haben Fragen? Dann sprechen Sie uns einfach an. Wir unterstützen Sie gerne bei der Entwicklung einer passenden Content-Strategie für Ihre internen Kommunikationskanäle und bieten Ihnen Unterstützung bei der Erstellung relevanter und zielgerichteter Inhalte.
Das Social Intranet bündelt Kommunikation, Information und Zusammenarbeit auf einer Plattform. In ihrer Anfangsphase galten Intranets als reine Informationsplattformen mit Top-Down-Charakter. Mit der Einführung des Social Intranets können sich Mitarbeiter jetzt auch untereinander vernetzen und eigene Communitiys gründen, um projekt- bzw. aufgabenbezogen zu kommunizieren. Gleichzeitig fördert ein Social Intranet die Bottom-Up-Kommunikation im Unternehmen, da Inhalte nicht mehr ausschließlich von der Redaktion zur Verfügung gestellt werden. Vielmehr haben Mitarbeiter die Möglichkeit, auch eigene Inhalte, so genannten „User Generated Content“, zu erstellen (z. B. in Wikis oder Blogs) und diese Inhalte mit den Kollegen zu teilen.
Vorteile:
Nachteile:
Zielgruppe:
Inhaltliche Formate:
E-Mails sind aus der internen Kommunikation weiterhin nicht wegzudenken, im Gegenteil: Allein für das Jahr 2019 wird die Anzahl der durchschnittlich empfangenen geschäftlichen E-Mails auf 77 Stück (ohne Spam) täglich prognostiziert, Tendenz steigend (Quelle: Statista). Darin liegt aber auch ein Problem der E-Mail und damit des Newsletters, der über diesen Weg versendet wird: Die reine Masse, mit denen Mitarbeiter tagtäglich konfrontiert sind, nimmt immer weiter zu. Das Resultat: Die Mitarbeiter werden mit Mails „zugeschüttet“, weshalb viele Unternehmen versuchen, ihren E-Mail-Verkehr zu reduzieren.
Vorteile:
Nachteile:
Zielgruppe:
Formate:
Der Blog oder Weblog existiert seit den 1990er-Jahren und wird in Deutschland seit Mitte der 2000er für die interne Unternehmenskommunikation genutzt. Die Frage, was einen Blog ausmacht, ist nicht endgültig zu beantworten. Grundsätzlich ist ein Blog eine Online-Publikation in chronologisch umgekehrter Reihenfolge (das Neueste zuerst). In der Internen Kommunikationen zeichnen sich Blogs dadurch aus, dass die meisten Inhalte nicht zentral aus der Kommunikationsabteilung gesteuert, sondern von den Mitarbeitern selber erstellt werden. Erfahrungsgemäß stellt ein Blog eine Funktion im Rahmen eines unternehmensweiten Social Intranet dar.
Vorteile:
Nachteile:
Zielgruppe:
Inhaltliche Formate:
Auf Kommentare müssen Sie reagieren und diese moderieren. Unabhängig ob diese positiver oder negativer Natur sind (wobei negative Kommentare stets konstruktiv sein sollten). Ungehörte Kritik führt zu unzufriedenen Mitarbeitern. Als Negativbeispiel der Blogkommunikation kann der ehemalige Siemens-CEO Klaus Kleinfeld gelten. In seinem Blog machte er eine Gehaltserhöhung von 30 % öffentlich. Seine Mitarbeiter reagierten mit drastischer Kritik, auf die allerdings viel zu spät reagiert wurde.
Lange Zeit gingen die Meinungen auseinander. Viele hatten den Podcast schon angezählt, aber er hat sich etabliert, seinen Platz gefunden und erfreut sich einer breiten Masse an Zuhörern. Auch in der internen Kommunikation findet der Podcast langsam immer mehr Berücksichtigung. Denn der Podcast bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich, und der heißt Zeitvorteil: Der Podcast kann auch während der Arbeit ganz einfach konsumiert werden.
Vorteile:
Nachteile:
Zielgruppe
Inhaltliche Formate:
Kennen Sie Carsten Rossis Podcast "KR Numbers"?
Hier spricht er regelmäßig über Zahlen, Statistiken und Fakten aus Content Marketing und Corporate Publishing. Hören Sie mal rein!
Alle Inhalte, die mit Bewegtbildern über Unternehmensentwicklungen informieren und über entsprechende Terminals oder Info-Screens an den Standorten abgespielt werden, fallen unter den Begriff Corporate-TV.
Vorteile:
Nachteile:
Es gibt unzählige Wege, wie Unternehmen in der internen Kommunikation ihre Mitarbeiter erreichen können. Auch unsere Liste kann nur eine subjektive Auswahl darstellen. Entscheidend ist eine durchdachte Kanalarchitektur. Dabei sollten Sie bedenken, dass mit jedem Medium und jedem Inhalt unterschiedliche Mitarbeiter erreicht werden können. Deshalb ist es wichtig, mit einer durchdachten Content Strategie dafür zu sorgen, dass jedes Medium, das Sie in der internen Kommunikation nutzen, Ihre Zielgruppe adäquat anspricht. Wie Sie das schaffen? Sie brauchen eine zielgruppengerechte Ansprache mit zielgruppenspezifischen Inhalten. Nehmen Sie sich die Zeit und Erarbeiten Sie eine Content Strategie. Diese wird Ihnen helfen die richtigen Medien auszuwählen und mit den richtigen Inhalten Ihre Mitarbeiter zu versorgen. Das können durchaus auch mehrere Kanäle im Zusammenspiel sein.
Wie das funktionieren kann, soll abschließend das Beispiel „Deutsche Bahn Fernverkehr“ verdeutlichen:
Die Fernverkehrstochter der Deutsche Bahn suchte 2015 nach einer Kommunikationslösung, die alle Mitarbeiter erreichen sollte, gerade auch die, die mobil und einen großen Teil ihrer Arbeitszeit unterwegs sind. Gesucht war also ein mobiles Medium, das orts- und zeitunabhängig erreich- und abrufbar ist. In Zeiten der Digitalisierung und Veränderung der Kommunikationslandschaft war es dem Unternehmen wichtig, einen kommunikativen Kulturwandel zu vollziehen, der die Vorteile verschiedener Kommunikationskanäle vereint. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir gemeinsam mit der Deutschen Bahn eine Content Strategie entwickelt.
Das Resultat war ein Dreiklang, zusammengesetzt aus einem responsiven Onlinemagazin (echt:zeit), einer App (echt:fix) und einer Live-Dialogveranstaltungen (echt:nah). „Informieren, thematisieren, diskutieren – das echt:-Medienkonzept ist fein austariert, aufeinander abgestimmt und bedeutet für uns Dialog im Dreiklang, der sukzessive ausgebaut wird.
„Wir stehen damit im direkten und wertvollen Kommunikationsaustausch mit den Kollegen“, beschreibt Holger Gläser, Leiter Interne Kommunikation bei der DB Fernverkehr AG den innovativen Kommunikationswandel.
Während der Magazinteil mit sogenannten Themen-Schwerpunkten ausführliche Artikel und tiefergehende Informationen liefert, hält die App mit Kurznachrichten die Mitarbeiter up to date. Mit Face-to-Face-Veranstaltungen ist darüber hinaus der direkte Dialog garantiert und abgedeckt. Im Zusammenspiel liefern die echt:Medien eine „360-Grad-Kommunikation“, bei der es den Mitarbeitern an nichts fehlt. Mittlerweile ist die Deutsche Bahn sogar noch einen Schritt weiter gegangen, indem sie echt:zeit und echt:fix in einer Plattform, der echt:klar zusammengefasst hat. Als App und als Online-Plattform verfügbar, liefert echt:klar so einen Mix aus Aktualität mittels Kurznachrichten und tiefergehenden Informationen in Form von Artikeln und Schwerpunkten – jeweils mit der Option zur Interaktion.
Das Beispiel Deutsche Bahn zeigt, dass unterschiedliche Zielgruppen unterschiedlicher Ansprachen bedürfen. Unter Umständen sogar in unterschiedlichen Medien. Dabei hat jedes Kommunikationsmedium selbstverständlich seine Vor- und Nachteile, ein Patentrezept gibt es ohnehin nicht. Eine Content Strategie hilft dabei aber zu bestimmen, welche Inhalte in welchem Medium für welche Zielgruppe relevant sein können.
Sprechen Sie uns an. Wir unterstützen Sie gerne bei der Entwicklung einer passenden Content-Strategie für Ihre internen Kommunikationskanäle und bieten Ihnen Unterstützung bei der Erstellung relevanter und zielgerichteter Inhalte.